Als du in mein Leben kamst, warst du
klein und müde. Du wusstest nicht was mit dir geschah, als du aus
deiner Transportbox genommen wurdest und zu uns gebracht wurdest.
Scheu schautest du uns an. Kaum hielten
wir dich im Arm, da kamen auch schon die anderen, die sich ebenfalls
einen Hund aus dem griechischen Tierschutz geholt hatten, um uns zu
verkünden, wie süß du doch seist.
Nun mussten wir nur noch ein Foto
machen lassen und dann konnten wir den lauten hektischen Flugplatz
verlassen. So gingen wir fünf Zweibeiner und zwei Vierbeiner nach
draußen. Wobei du sanft im Arm getragen wurdest. Unser Leon sprang
alle zwei Meter zu dir hoch, um dich anzuschauen und dich ab zu
schnüffeln, um zu schauen, wie es dir ging.
Bald hatten wir dann auch unser Auto
erreicht, du kringeltest dich auf dem Schoß meines Bruders zusammen
und schlossest die Augen.
Du warst ganz ruhig die Fahrt über.
Kein Wunder. Für den Flug hattest du ja ein Beruhigungsmittel
bekommen, damit du nicht zu viel Stress haben würdest. Ganz
flauschig und weich warst du und ganz klein.
Kaum bewegt hast du dich während der
Fahrt, da du einfach noch zu müde warst. Als du dann in unser Haus
kamst, tapstest du den Flur entlang in die Küche zu deinem Fress-
und Trinktopf.
Dort lagst du noch eine ganze Weile,
bis du auch in unseren Garten kamst. Ein eigener Garten war für dich
das Größte, denn du kanntest anscheinend gar kein Gras. Du liebtest
es im Gras herum zu rennen und Stöcke zu zerkauen.
Ja, das warst du. Ein kleines Häufchen
von einem Hund, dass nichts kannte und alles erst entdecken musste.
Nun hattest du eine Familie und alles schien perfekt, aber das war es
nicht. Denn kaum warst du bei uns wurdest du schwer krank. Die
Krankheit hattest du von Griechenland mit nach Deutschland
geschleppt. Würmer! In deinem zarten Alter waren diese Würmer sehr
gefährlich für dich und jeder Tag, gar jede Stunde, die du länger
leben durftest, war für mich eine Erleichterung.
In deiner eigenen kleine Ecke, die du
dir ausgesucht hattest, wachte mein Teddybär, den ich von meiner Oma
hatte, über dich.
Selbst unser Tierarzt bangte um dein
Leben. Wenn es nicht bald besser werden würde, dann, ja dann...
Aber darüber wollen wir jetzt nicht
sprechen, denn du hast es geschafft. Jeden Tag hatten wir dir extra
Essen gemacht, damit du gesund wurdest und dein Wille war stark. So
hattest du diese Hürde auch gemeistert und konntest nun mit dem Leon
auf der Wiese spielen.
Das machte dir große Freude täglich
mit dem Leon zu spielen. Du warst froh so einen sanften Riesen als
Bruder haben zu dürfen. Du verbrachtest viel Zeit draußen im
Garten. Es war ja auch schön warm. So spieltest du Tag ein Tag aus
auf der Wiese und während unserer Spaziergänge. Du entdecktest
jeden Winkel unseres Waldes gemeinsam mit deinem großen Bruder Leon.
Dabei tapstest du immer hinter meinen Füßen her. Du warst der erste
unserer Hunde, der sich so sehr an mich gebunden hatte. Die drei
Hunde, die wir vor dir hatten, waren mehr auf meine Eltern fixiert
gewesen, aber du, du hattest dich mehr an mich gebunden und wolltest
so viel nur mit mir erleben. Es hat mich glücklich gemacht, auch
wenn es anstrengend war dich zu erziehen. Aber du bist gewachsen mit
all dem Blödsinn, den wir gemacht hatten. Du hast gelernt, was ich
dir gezeigt hatte.
So hast du dich sogar in den großen
blauen Hundetunnel getraut, als ich mit dir hindurch gekrabbelt war.
Und was du liebtest war das
Planschbecken. Besser gesagt die Plane vom Planschbecken. Wasser
faszinierte dich sehr, auch wenn du nicht hinein gegangen bist, du
hast aber alles heraus gefischt was darin herum schwamm.
Nun war doch aber alles perfekt, oder?ein, das war es leider immer noch
nicht. Kaum ein Jahr alt, bekamst du eine noch schlimmere Krankheit.
Eine höchst gefährliche Krankheit. Die Anaplasmose, die vererbt
oder durch Zeckenbisse übertragen werden kann. Nun stand es noch
schlimmer als schlimm um dich. Hätten wir keine Tierärztin gehabt,
die vorher in Afrika gewesen war und sich damit auskannte, hätten
wir niemals herausbekommen welche Krankheit dich denn plagte.
Aber zum Glück auch diese Krankheit
hattest du besiegt, für's erste. Denn sie kann wiederkehren und
erneut ausbrechen und so ganz ohne Schaden bist du nicht davon
gekommen. Du warst schon immer eher ängstlich und panisch gewesen,
das hat sich durch die Krankheit nun verstärkt. Somit möchtest du
bis heute erstmal alle Fremden verbellen und stellst deinen Haarkamm
auf. Das alles tust du nur aus reiner Angst jemand könnte dir etwas
tun, dabei beschützen wir dich doch.
Aber du hast Fortschritte gemacht.
Hunde, die du öfters triffst, die bellst du nun weniger bis gar
nicht mehr an und wenn du auf einer Hundewiese spieltest, hattest du
dich bis jetzt auch mit jedem vertragen.
Nun bist du schon drei Jahre alt. Deine
Geschichte ist noch jung, aber viel zu erzählen hast du trotzdem
schon. Über eins freust du dich am meisten, das Leben mit deinem
eigenen Rudel, deiner Familie.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen