Samstag, 19. März 2016

Die Geschichte eines Hundes Namens Toby

Als du in mein Leben kamst, warst du klein und müde. Du wusstest nicht was mit dir geschah, als du aus deiner Transportbox genommen wurdest und zu uns gebracht wurdest.
Scheu schautest du uns an. Kaum hielten wir dich im Arm, da kamen auch schon die anderen, die sich ebenfalls einen Hund aus dem griechischen Tierschutz geholt hatten, um uns zu verkünden, wie süß du doch seist.
Nun mussten wir nur noch ein Foto machen lassen und dann konnten wir den lauten hektischen Flugplatz verlassen. So gingen wir fünf Zweibeiner und zwei Vierbeiner nach draußen. Wobei du sanft im Arm getragen wurdest. Unser Leon sprang alle zwei Meter zu dir hoch, um dich anzuschauen und dich ab zu schnüffeln, um zu schauen, wie es dir ging.
Bald hatten wir dann auch unser Auto erreicht, du kringeltest dich auf dem Schoß meines Bruders zusammen und schlossest die Augen.
 
Du warst ganz ruhig die Fahrt über. Kein Wunder. Für den Flug hattest du ja ein Beruhigungsmittel bekommen, damit du nicht zu viel Stress haben würdest. Ganz flauschig und weich warst du und ganz klein. 
 
Kaum bewegt hast du dich während der Fahrt, da du einfach noch zu müde warst. Als du dann in unser Haus kamst, tapstest du den Flur entlang in die Küche zu deinem Fress- und Trinktopf.
 
Dort lagst du noch eine ganze Weile, bis du auch in unseren Garten kamst. Ein eigener Garten war für dich das Größte, denn du kanntest anscheinend gar kein Gras. Du liebtest es im Gras herum zu rennen und Stöcke zu zerkauen.
 
Ja, das warst du. Ein kleines Häufchen von einem Hund, dass nichts kannte und alles erst entdecken musste. Nun hattest du eine Familie und alles schien perfekt, aber das war es nicht. Denn kaum warst du bei uns wurdest du schwer krank. Die Krankheit hattest du von Griechenland mit nach Deutschland geschleppt. Würmer! In deinem zarten Alter waren diese Würmer sehr gefährlich für dich und jeder Tag, gar jede Stunde, die du länger leben durftest, war für mich eine Erleichterung.
In deiner eigenen kleine Ecke, die du dir ausgesucht hattest, wachte mein Teddybär, den ich von meiner Oma hatte, über dich.

Selbst unser Tierarzt bangte um dein Leben. Wenn es nicht bald besser werden würde, dann, ja dann...
Aber darüber wollen wir jetzt nicht sprechen, denn du hast es geschafft. Jeden Tag hatten wir dir extra Essen gemacht, damit du gesund wurdest und dein Wille war stark. So hattest du diese Hürde auch gemeistert und konntest nun mit dem Leon auf der Wiese spielen.
 
Das machte dir große Freude täglich mit dem Leon zu spielen. Du warst froh so einen sanften Riesen als Bruder haben zu dürfen. Du verbrachtest viel Zeit draußen im Garten. Es war ja auch schön warm. So spieltest du Tag ein Tag aus auf der Wiese und während unserer Spaziergänge. Du entdecktest jeden Winkel unseres Waldes gemeinsam mit deinem großen Bruder Leon. Dabei tapstest du immer hinter meinen Füßen her. Du warst der erste unserer Hunde, der sich so sehr an mich gebunden hatte. Die drei Hunde, die wir vor dir hatten, waren mehr auf meine Eltern fixiert gewesen, aber du, du hattest dich mehr an mich gebunden und wolltest so viel nur mit mir erleben. Es hat mich glücklich gemacht, auch wenn es anstrengend war dich zu erziehen. Aber du bist gewachsen mit all dem Blödsinn, den wir gemacht hatten. Du hast gelernt, was ich dir gezeigt hatte.
So hast du dich sogar in den großen blauen Hundetunnel getraut, als ich mit dir hindurch gekrabbelt war.
 
Und was du liebtest war das Planschbecken. Besser gesagt die Plane vom Planschbecken. Wasser faszinierte dich sehr, auch wenn du nicht hinein gegangen bist, du hast aber alles heraus gefischt was darin herum schwamm.
Nun war doch aber alles perfekt, oder?ein, das war es leider immer noch nicht. Kaum ein Jahr alt, bekamst du eine noch schlimmere Krankheit. Eine höchst gefährliche Krankheit. Die Anaplasmose, die vererbt oder durch Zeckenbisse übertragen werden kann. Nun stand es noch schlimmer als schlimm um dich. Hätten wir keine Tierärztin gehabt, die vorher in Afrika gewesen war und sich damit auskannte, hätten wir niemals herausbekommen welche Krankheit dich denn plagte.
Aber zum Glück auch diese Krankheit hattest du besiegt, für's erste. Denn sie kann wiederkehren und erneut ausbrechen und so ganz ohne Schaden bist du nicht davon gekommen. Du warst schon immer eher ängstlich und panisch gewesen, das hat sich durch die Krankheit nun verstärkt. Somit möchtest du bis heute erstmal alle Fremden verbellen und stellst deinen Haarkamm auf. Das alles tust du nur aus reiner Angst jemand könnte dir etwas tun, dabei beschützen wir dich doch.
Aber du hast Fortschritte gemacht. Hunde, die du öfters triffst, die bellst du nun weniger bis gar nicht mehr an und wenn du auf einer Hundewiese spieltest, hattest du dich bis jetzt auch mit jedem vertragen.
Nun bist du schon drei Jahre alt. Deine Geschichte ist noch jung, aber viel zu erzählen hast du trotzdem schon. Über eins freust du dich am meisten, das Leben mit deinem eigenen Rudel, deiner Familie.

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