Sonntag, 20. März 2016

nächtliches Gedankentreiben

Dunkel ist es geworden. Von der Sonne ist nun nichts mehr zu sehen, aber das war es am Tag auch nicht, da es eine Wolkenbank gab, die die Sonne nicht durchdringen konnte.
Ich schaue hier aus dem Fenster. Gerade geht die Straßenbeleuchtung an. Jemand kommt vorbei. Ich mache lieber schnell die Rollladen herunter, bevor noch Jemand in mein Zimmer gucken kann.
Kaum waren die Rollladen unten, da wurde es noch dunkler. Kein Wunder, schließlich dringt nun gar kein Licht mehr durch mein Fenster.

Nur der Bildschirm von meinem Laptop spendet noch etwas Licht und beleuchtet schwach die Buchstabentasten meiner Tastatur. Kaum sind sie zu erkennen, die weißen Buchstaben auf den schwarzen Tasten. Aber ich weiß doch wo die Buchstaben liegen, denn ich schreibe oft auf der Tastatur. Ich könnte meine Gedanken auch fast blind zusammen tragen, oder ist das doch etwas übertrieben von mir. Für das Blindschreiben bin ich dann wohl doch zu unsicher.
Aber Gedanken zusammen tragen das kann ich. Denn ich habe viele Gedanken. Wer hat das nicht? Jeder von uns denkt. Wir teilen unsere Gedanken. Viele Gedanken tangieren uns aber nicht. Sie gehen verloren in den unendlich Weiten in unserem Kopf.
Andere aber werden wahrgenommen, aufgefasst, wandern in unser Gehirn von Synapse zu Synapse, verknüpfen sich, bilden neue Synapsen, zeigen uns neue Wege, setzen unendlich viele Stromstöße in unserem Gehirn frei, sodass wir nachts wach liegen und die Decke anstarren, weil unser Denkapparat nicht aufhört zu denken.
Wie in Ekstase denkt unser Gehirn weiter und weiter. Dabei liegen wir doch schon lange in unserem kuscheligen, warmen, gemütlichen Bett. In eine Decke eingemummelt um einfach zu entspannen. So schließen wir die Augen, doch halt! Kaum haben sich die schweren müden Lieder geschlossen, da schlagen sie wieder auf, denn zwei neue Synapsen haben sich verknüpft und uns einen neuen Blickwinkel gezeigt. Dabei nützt diese Erkenntnis zu so später Stunde doch nichts. Schließlich schlafen alle anderen auch. Wem also sollte man es mitteilen?
Also schließen wir wieder die Augen, rollen uns ein wenig herum, schlagen die Decke über die Schulter und.... Nein! Nicht schon wieder! Neue Stromstöße fallen über unser Gehirn her. Neue Erkenntnisse, die die Welt vielleicht verändern.
Aber jetzt wollen wir nicht die Welt verändern. Wir wollen schlafen, da nützt es mir nichts, wenn wir die Gleichung von meinen Mathehausaufgaben von letzter Woche jetzt lösen könnten.
So drehen wir uns zur anderen Seite, legen eine Hand unter das Kopfkissen mit der anderen halten wir die Decke ganz fest, sodass Niemand sie uns entreißen kann.
Es scheint geschafft, kein neuer Impuls in unserem Gehirn lässt uns hochschrecken, keine neue Erkenntnis, kein neuer Blickwinkel, einfach nur Ruhe.
BRRRRRRRRRRRRR BRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR BRRRRRRRRRRRRRRRR
Nein! Nein! Nein!
Das kann unmöglich sein. Wieso klingelt jetzt schon der Wecker?
Ich habe doch gar nicht geschlafen, stattdessen musste ich wach liegen und über unsere Gedanken philosophieren. Ich drehe mich zum Wecker, drücke die Lichttaste und erschrecke. Tatsächlich war es Zeit aufzustehen. Dabei schien mir die Nacht wie fünf Minuten gewesen zu sein. Aber nun war sie an mir vorüber geflogen, wie jeden Tag hunderte von Gedanken an mir vorüber fliegen.

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